Kammergrab

Kammergrab
Kammergrab,
 
jungsteinzeitlicher Grabtypus v. a. in West- und Nordeuropa mit oberirdischer Kammer, die mit Steinen oder Erde bedeckt wurde; meist aus Findlingen als Ganggrab errichtet, aber auch mit unmittelbarem Zugang zur Kammer und/oder zum Eingangsraum. Die Grabkammer wurde anscheinend ursprünglich in Holz errichtet, später aus Gestein (»Megalithgrab«); die Long Barrows in England hatten ursprünglich eine Holzkammer unter dem Steinmantel. Mit der Glockenbecherkultur gelangte das Kammergrab bis nach Südeuropa (Sardinien). Ferner wird als Kammergrab ein Grabtypus der ägyptischen Kultur (Mastaba) und ein wohl unabhängig davon entstandener Typus der ägäischen Kultur bezeichnet; das mykenische Kammergrab (16.-13. Jahrhundert v. Chr.) ist eine in Fels oder hartes Erdreich geschnittene, rechteckige Kammer mit meist flach gewölbter Decke, zugänglich durch einen offenen Korridor (Dromos). Es kommen auch aufgemauerte Kammern vor, die mit unechtem Gewölbe gedeckt sind (Kuppelgrab). Der Kammergrabtyp tritt auch wieder in der Eisenzeit auf, z. B. in Salamis auf Zypern, auf Sardinien, in der etruskischen Kultur oder in Magna Graecia (Paestum).

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Kạm|mer|grab, das (Archäol.): aus Steinen gebautes od. in natürlichem Felsgrund angelegtes Grab mit mindestens einer Grabkammer:

Universal-Lexikon. 2012.

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